Ressentiment
Videomapping auf Styroporplatten
Harald Schwarzs Videoinstallation „Ressentiment“ wurde auf Wunsch der Juppenwerkstatt Riefensberg für die ORF Lange Nacht der Museen 2016 erstellt. Der Ort der Präsentation war die leerstehende Garage eines ehemaligen Frachtunternehmens. Da im Obergeschoss des Hauses Flüchtlinge aus den derzeitigen Kriegsgebieten leben, sollte das Konzept das gegenwärtige weltpolitische Geschehen und die daraus resultierende humanitäre Katastrophe im Rahmen einer kritischen Reflexion von „Heimat“ berücksichtigen. Was dabei herauskam, ist eine Antwort, die Heimat und Heimatlosigkeit, Vertrautes und die latente Angst vor Bedrohung thematisiert.
Mittels Audiovisualisierung wird der Produktionsprozess der Juppe in einer abstrakten Form abgebildet. Die Akustik resultiert aus der Einspielung von Maschinengeräuschen im Gläst-, Fältel- und Arbeitsraum der Juppenwerkstatt. Das Thema „Ressentiment“ erschließt sich aus der Projektion arabischer Schriftzüge: Liebe, Wärme, Heimat, Vertrauen – eine Übersetzung bleibt aus; was zurück bleibt, ist ein Gefühl der Unsicherheit. Die BetrachterInnen werden mit der Ambivalenz unserer Willkommenskultur konfrontiert. Wir wollen gute Menschen sein, aber, so Schwarz, das erfordere in der derzeitigen Situation mehr denn je Bewegung. Heimat sei keine Festlegung. Wir müssen sie neu denken und dem Fremden zwar nicht unreflektiert, aber offen begegnen. Vorbehalte und Angst blockieren, so Schwarz.
Text: Maria Rose Steurer Lang
Video Projection Mapping, Lange Nacht der Museen 2016
Juppenwerkstatt Riefensberg